Hofgarten

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(Philipp Spengler)

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(Mitangeklagte)

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Einer der wenigen namentlich bekannten deutschen NN-["Nacht-und-Nebel"-] Gefangenen*), die 1944 unter der Guillotine [des Klingelpütz] starben, ist der Schlosser Philipp Spengler, der zusammen mit 13 Freunden aus der ehemaligen Christlichen und Freien Gewerkschaft, Sozialdemokratie und Kommunistischen Partei in Düsseldorf einen Oppositionskreis gegründet hatte. Noch sechs Mitglieder dieses 'Philipp-Spengler-Kreises' sterben entweder bei der Voruntersuchung oder folgen Spengler an der Guillotine nach."

*) gemeint ist vielleicht eine Nacht und Nebel Überführung von Derendorf zum Klüngelpütz als Hinrichtungsstätte. Tygische Nacht- und Nebel Gefangene, waren heimlich Verschleppte ohne Gerichtsverfahren...

(Johannes Kühler, Die Henker vom Klingelpütz 1933-1945, Kölnische Rundschau von März - Mai 1971)


"Es ist eine bekannte Tatsache, dass Arbeitskameraden in größeren Betrieben, insbesondere wenn dort kein nationalsozialistischer Geist herrscht, sich gegenseitig nicht verraten", mussten die Ermittler der Gestapo zähneknirschend eingestehen.

Daher versuchte die sie über Spitzel, die in den Widerstandsgruppen Eingang fanden, die Opposition zu zerschlagen. Das gelang der Gestapo beispielsweise bei dem Philipp-Spengler-Kreis, dem ehemalige Mitglieder der KPD, SPD und Gewerkschaften sowie Parteilose angehörten. Nur vier Mann hatte diese Gruppe 1939 gezählt, die sich vorwiegend am Worringer Platz (damals Horst-Wessel-Platz) traf, um Nachrichten auszutauschen, die man von ausländischen Rundfunkanstalten aufgefangen hatte. Als der Kreis 1943 schon 14 Mann zählte, wurde die Tarnung schwieriger, und der Spitzeldienst der Staatspolizei hatte Erfolg.

Vor allem lastete man den Angeklagten an, dass sie sich eingehend davon überzeugt hatten, dass auf einer Litfaßsäule am Worringer Platz ein dicker Stempelabdruck mit "Heil Bluthund" zu sehen war. Sieben starben bei den Voruntersuchungen oder auf dem Schafott. Zwei andere Düsseldorfer wurden wegen ihrer Teilnahme nachträglich verhaftet und 1944 zum Tode verurteilt.

(Hans-Peter Goerge, Düsselorf und der Nationalsozialismus, Schwann Verlag, Düsseldorf 1969, S.226)


In den antifaschistischen Diskussionsgruppen im Düsseldorfer Hofgarten, am Horst-Wessel-Platz und am Hauptbahnhof fanden sich, wie bereits skizziert, kommunistische, sozialdemokratische und parteilose Arbeiter zum Austausch von Nachrichten und zum Gespräch zusammen. Auch diese Gruppen verharrten teilweise schon seit Kriegsbeginn in bewusst lockeren Kommunikationsformen und bei Gesprächsstoffen (Kriegsereignisse, Zukunftsordnung), in denen Politik abgehoben von einer subjektiven Handlungsdimension thematisiert wird. Die lange von der Gestapo beobachtete Gruppe wurde erst im Laufe des Jahres 1943 "aufgerollt", als die Verhaftung einiger ihrer Mitglieder, weil sie 1942 ein-, zweimal Exemplare der KP-Zeitung "Freiheit" erhalten hatten, die Vertrauensposition des Gestapo-V-Manns bei den Kommunisten und damit die Fortführung der Observierung untergrub.

Die Gestapo besaß detaillierte Gesprächsprotokolle, die der Spitzel angefertigt hatte. Sie können einen Überblick über die Kommunikationsinhalte eines lockeren KPD-Freundeskreises bei Kriegsbeginn geben,

→ siehe Verzeichnis des Landesarchivs Düsseldorf auf dieser CD

(Detlev Peukert, Die KPD im Widerstand, Verfolgung und Untergrundarbeit an Rhein und Ruhr, Peter Hammer Verlag, Wuppertal, Seiten 330 und 405 /gekürzt und zuammengafasst)